Dantai goes to Sweden

Am 21.08.2014 zog eine verrückte Reisegruppe aus, um die schwedische Wildnis kennenzulernen. 24 hochmotivierte Teilnehmer ließen sich auf das Abenteuer ein.  Die bundgemischten Interessen und die hohe Altersspanne machte die 23-stündige Busfahrt sehr spannend. Der jüngste Teilnehmer mit gerade einmal  11 Jahren und der Ratsälteste mit 53 Jahren ließ schon im Vorfeld, allein vom Altersspektrum, ein Abenteuer vermuten.

tl_files/files/pics/galerie/Schweden/3.jpgStart dieser abenteuerlichen Reise  war für die Meisten am 21.08.2014 12.00 Uhr in Chemnitz. Schon da waren, durch den Leiter des Busunternehmens, einige Lacher vorprogrammiert. Dieser konnte zwar nicht mit Charme beeindrucken, dafür aber mit einem gesteigerten Alkoholspiegel. Da der Reisebus nicht allein durch die sportbegeisterten Reiseteilnehmer gefüllt wurde, hielt der Bus zudem noch in Leipzig und in Berlin. Nach zwei Fährüberfahrten und 1.199 zurückgelegten Kilometer war es dann endlich soweit: die Ankunft in Schweden. Dort überraschte der Reiseanbieter mit einer überdimensionalen Mahlzeit. Uns konnte an diesem Tag jedoch keiner die Stimmung vermiesen. Wir waren hochmotiviert und guter Dinge und freuten uns darauf unsere Boote in Empfang zu nehmen. Nachdem wir unser gesamtes Gepäck von dem Bus in die Boote geladen und die ersten zögerlichen Steuerversuche auf dem Wasser unternommen hatten, ging es endlich los, immer noch hochmotiviert. Jedoch hatten wir unsere Abenteuerpläne ohne das Wetter gemacht. In unserem jugendlichen Leichtsinn stellten wir zumeist ernüchternd fest, dass diese Art der Fortbewegung doch anstrengend ist und zudem etwas Übung erfordert. So legten wir am ersten Tag ca. 5 km zurück, bis wir einstimmig die Entscheidung trafen, die erstbeste Möglichkeit zu nutzen, unser Lager aufzuschlagen.  Das Treiben auf dieser beschaulichen Insel war nett anzusehen, neben fluchenden Zeltaufbauern und gutem Teamwork waren es vor allem die jungen und hochmotivierten Herren, Justus, Johann und Sven, die unermüdlich Holz sammelten und hackten, um das Lagerfeuer anzuschmeißen und so für eine warme und idyllische Atmosphäre sorgten. Nachdem die Zelte aufgebaut waren und das Feuer loderte, machten sich alle daran, etwas zu kochen. Dies stellte vor allem die geübten Köche und Köchinnen vor eine Herausforderung. Die Improvisationstalente unter uns, zumeist die Männer, hatten weniger Schwierigkeiten sich mit der Situation zu arrangieren. Die Ergebnisse konnten sich aber in jedem Falle sehen lassen und auch geschmacklich gab es nichts auszusetzen. Mit fortschreitender Stunde krochen wir dann nach und nach in unsere Schlafsäcke und schliefen den Schlaf der Gerechten.

Zwischen 6 und 7 Uhr des zweiten Tages erwachten wir langsam. Erste Amtshandlung nach Verlassen des Zeltes war, in die Runde zu fragen, ob schon jemand mittels Spirituskocher Wasser für Tee, Kaffee, Wärmflaschen oder Milchpulver gekocht hat. Es folgte sodann zumeist das reichhaltige Frühstück, welches häufig, je nach Belieben, aus Vitalbrot mit Schmelzkäse, sorgfältig abgezählten Äpfeln oder Schokomüsli bestand. Trotz oder gerade wegen der veränderten Frühstücksgewohnheiten stellte sich bei fast allen eine sanftmütige und zufriedene Grundstimmung ein. Dazu trug vor allem der wunderschöne, landschaftliche Ausblick bei. Die Weiten des ruhenden Wassers, der langsam weichende Nebel und die ersten Sonnenstrahlen ließen auch die Langschläfer unter uns aus den Zelten kriechen. Nachdem sich alle gestärkt hatten und ihre Boote wetterfest beladen hatten, stand nun der erste richtige Paddeltag bevor. Auf dem Wasser konnte man nun die unterschiedlichsten Formationen beobachten,  einzelne Boote, welche Klümpchen  bildeten und sich vereinten, die Schnellpaddler und auch die Landschaftsgenießer waren vertreten. Nach einer beachtlichen Strecke und einem kurzen Regenschauer waren wir dann am frühen Nachmittag auf der Suche nach einem geeigneten Domizil, welches Platz für ca. 12 Zelte bot. Nachdem wir fündig wurden, folgte dann das übliche Prozedere: der Kampf um den Besten Standplatz für das eigene Zelt, das Entladen der Boote, das Aufbauen der Zelte, das Entzünden des Feuers und das Zubereiten von vielerlei Essbarem. Vor allem die Pilzliebhaber unter den Teilnehmern kamen voll auf ihre Kosten, nicht nur, dass man nicht lange danach suchen musste, die Pilze bestachen außerdem durch eine beachtliche Größe. Besonders die erfahrenen Köchinnen Andrea, Simone und Conny hatten großen Spaß daran, die Gruppe mit Steinpilzschnitzel und anderen Spezialitäten zu überraschen.  Zu späterer Stunde  folgten Lagerfeuerabende der feinsten Art und Weise, mit der Darbietung unterschiedlichster Gesangesstücke, wie beispielsweise „Vater Abraham“ und  „2 kleine Wölfe“ angeführt durch Claudi und Melli, das Rezitieren ausgewählter Lyrik von Heinz Erhardt durch den immer gutgelaunten Harti und auch eine Skatrunde durfte nicht fehlen. Doch auch an diesem Abend machten sich die schönen Strapazen des Tages bemerkbar und die Erschöpfung sich breit. Über das Gefühl, im wohlig warmen Schlafsack angekommen zu sein, war letztendlich ein Jeder dankbar. So verstrichen die Tage in der schwedischen Wildnis mit atemberaubenden Ausblicken auf die wunderbare Landschaft und anstrengenden Paddeltagen. Während die Einen das einmalige Duschen auf einem Campingplatz als Wochenhighlight benennen würden, stellt es für Andere das tägliche aber erfolglose Angeln oder das Klippenspringen dar. Neben fertigen Nudelsuppen und Eintöpfen konnte besonders Nathalie mit ihrer kreativen Kochkunst beeindrucken. Sowohl die Pizza aus dem Spirituskocher, als auch die gebackenen Nutellateilchen lockten alle hungrigen Steuermänner- und frauen an.

Viel zu schnell vergingen die erholsamen Tage in der Abgeschiedenheit Schwedens und als wir uns versahen, saßen wir schon wieder im engen und stickigen Reisebus. Besonders die Verabschiedung des grazilen Campleiters sorgte bei allen Teilnehmern für leise, spöttische und verschmitzte Bemerkungen in Richtung des Sitznachbarn. Wenngleich das Interessen- und Altersspektrum viel potentielles Konfliktmaterial bot, wussten wir doch die Gemeinschaft und den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe sehr zu schätzen. Obwohl wir unsere Vorfreude auf den kleinen Luxus des Alltags, wie Wasserkocher, Dusche, Glätteisen und Smartphones, zum damaligen Zeitpunkt auch verbal Ausdruck verliehen, war dieser Urlaub eine wunderbare Erfahrung wird uns sicherlich noch lange in guter Erinnerung bleiben. Bleibt nur zu hoffen, dass sich, vielleicht auch schon im übernächsten Jahr, wieder ein paar motivierte Paddler, Köche und Überlebenskünstler finden, um erneut auf eine Abenteuerreise der besonderen Art zu gehen.

 

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